Bindungsstile und Bindungsstörungen

BINDUNGSstile UND BINDUNGSstörungen

Bindungsstile werden üblicherweise in einem frühen Stadium der Kindheit geprägt und ändern sich spontan wenig, so dass bestimmte Verhaltensweisen in erwachsenen Kontakten und nahen Beziehungen auf dieser Basis nachvollziehbar werden. Insbesondere partnerschaftliche Beziehungsmuster und das Verhalten gegenüber Kindern und auch Fremden werden hierdurch massgeblich geprägt. Sich selbst und den anderen zu verstehen, sind  aber schon der Anfang und der Einstieg in Veränderung. Grundsätzlich werden 4 verschiedene Bindungsstile unterschieden:
 
1. Der sichere Bindungsstil
 
 Circa 50 % der Menschen können sich sicher fühlen, dass sie geliebt werden, dass die nahen Menschen sie nicht verlassen werden. Sie können sich selbst und andere mögen. Sie haben ein besseres Allgemeinbefinden sind selbstbewusster, ausgeglichener und auch realistischer was ihre Erwartungen an sich selbst betrifft. Auch unter Anspannung können sich Menschen mit einem sicheren Bindungsstile besser auf ihre Anforderungen konzentrieren, müssen auch das Problem nicht verleugnen.
 
2. Der ängstlich-ambivalente Bindungsstil (ca. 10%)
 
Menschen mit diesem Bindungsstil haben ein großes Bedürfnis nach nahen  Beziehungen, aber gleichzeitig die Angst, dass ihre Zuneigung nicht erwidert wird. Das tritt meist dann auf, wenn man inkonsequente Bezugspersonen hatte: manchmal war die Bezugsperson überhaupt nicht verfügbar und verhielt sich dann wieder überfürsorglich. Die Bezugsperson hatte auch einen sehr ambivalenten Umgang mit den Selbstständigkeitsbedürfnissen.
D.h. man fühlt sich mit anderen Menschen sehr wohl, schätzt diese auch, ist sich aber über den eigenen Wert nicht im Klaren.

 

3. Der gleichgültig-vermeidende Bindungsstil (ca. 25 %)
 
Diese Menschen haben beschlossen, dass es besser ist, nicht zu viel Nähe zu zulassen. Dies führt zu Angst und innerer Leere, was durch ein starkes Verteidigungssystem abgewehrt wird. Zum Beispiel immer sehr beschäftigt sein, viel herum kommen, “ich brauche einfach keine enge Beziehung“ und sie lehnen auch bedürftige Menschen eher ab. Die Bezugs-Person könnten vermutlich nicht auf die emotionalen Bedürfnisse des Kindes eingehen, beachtet und geliebt zu werden, vernachlässigten eventuell auch deren körperliche Bedürfnisse. Probleme werden nicht besprochen, eher abgeblockt.  Solche Kinder zeigen die Zeichen einer Dissoziation, d.h. unter Stress zeigen sie zwar starke physische Reaktion and, können diese Erregung aber nicht wahrnehmen. Im tiefsten Inneren sind solche Menschen meist nicht mit sich zufrieden.

 

4. Der ängstlich-vermeidende Stil, auch desorganisierter Bindungsstil (ca. 15 %)
 
Diese Menschen sind chronisch schüchtern, ängstlich, depressiv und einsam, können aber auch eine versteckte oder offene Feindseligkeit an den Tag legen. Sie wünschen sich Kontakt, fürchten aber Ablehnung und befinden sich auf diese Weise in einem ständigen inneren Konflikt. Dies ist meist die Folge schwere Vernachlässigung, vielleicht waren die Bezugspersonen aber auch emotional oder physisch gefährlich für das Kind. Zum Beispiel haben Sie dem Kind Angst eingejagt, oder waren selbst depressiv und furchtsam. Hier sind oft die Sozia Zion oder einen transartiges Verhalten zu beobachten. Solche Menschen suchen den Fehler bei sich selbst und in der Annahme dass mit ihnen selbst etwas nicht stimmt. Als Erwachsene sind sie nicht wirklich präsent oder ehrlich sich selbst gegenüber, so dass echte Nähe nicht entstehen kann. Solche Menschen fühlen sich sich selbst und dem anderen gegenüber schlecht.  Fremden gegenüber sind sie manchmal sehr herzlich, schenken aber andererseits niemandem wirklich vertrauen. Man kann es auch als“ Furcht ohne jede Aussicht auf eine Auflösung“ charakterisieren.