Trauma und Gehirn

Trauma und Gehirn

Neuroplastizität
 
Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Hirnforschung in den letzten 10 Jahren ist das, was man gemeinhin als Neuroplastizität bezeichnet. Bisher galt: nach dem 20. Lebensjahr passiert im Gehirn nur noch Abbau und alles ist festgelegt. Dank der Neuroplastizität konnte das widerlegt werden: durch geeignete Übungen können Neurone und Nervenbahnen neu erzeugt und ausgebaut werden. Man kann sozusagen eine Art Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur im Gehirn selbst einleiten.
 
Sie kennen das vermutlich auch: trotz fester Vorsätze, sich beim nächsten Mal anders zu verhalten, also z. B. weniger ängstlich/ärgerlich/impulsiv/zickig/gereizt zu sein, ist es doch wieder passiert. Man ist frustriert oder hadert mit sich. Aber, und das macht alles nur noch schlimmer, ist es  gar keine Frage von Disziplin oder bewussten Vorsätzen . Zunächst kann es gar nicht anders sein, denn hier spielen ganz alte Programmierungen eine Rolle, die im limbischen System abgespeichert werden und bei Gefahr sofort anspringen. Auf eine Gefahrensituation reagiert primär und ohne Umweg über das Bewusstsein die Amygdala. Und zwar 10x so schnell, wie das Grosshirn, in dem das Bewusstsein sitzt. Der entscheidende Aspekt jedes Traumas ist die Tatsache, dass die Vergangenheit stets präsent ist. Erlebnisse aus der Vergangenheit drängen sich immer wieder in die Gedanken und Erfahrungen der Gegenwart. Durch Ausbau und Etablierung neuer Nervenbahnen lässt sich das ändern.
 Wie das geht, werde ich Ihnen beibringen. Hier ist Disziplin gefragt, denn es braucht Zeit, um diese neuen Wege nachhaltig zu etablieren. Man beginnt sozusagen damit, erste kleine Feldwege anzulegen und diese dann kontinuierlich zu verbreitern und bequemen Autobahnen mit gut markierten Auffahrten aufzubauen.