
Aufstellung nach E. Langlotz - Systemische Selbstintegration
Indikation/Anwendung
Sie haben schon sehr viele therapeutische Ansätze versucht und kommen mit bestimmten Problemen nicht weiter? Es gibt Verknüpfungen, die über Verstand und Bewusstsein nicht zu erreichen bzw. schwer zu verändern sind.
Sie verlieren sich im Kontakt mit einem Gegenüber? Erleben Nähe überwiegend im Mit-Leiden?
Sie spüren ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse nicht mehr? Sie spüren evtl. sogar sehr viel schneller und besser die Bedürfnisse und Erwartungen ihres Gegenübers?
Sie lassen sich manipulieren? Oder werden selbst manipulativ?
Sie tun Dinge, die sie eigentlich nicht tun wollten?
Sie fühlen sich blockiert und wissen nicht genau wodurch?
Sie leiden unter Schuldgefühlen, wenn sie Nein sagen und die Erwartungen der anderen nicht erfüllen?
Sie grübeln immer wieder über die Vergangenheit? über alte Verletzungen und Verluste?
Sie passen sich mehr dem oder den Anderen an und verlieren dadurch ihre Kraft und Klarheit?
Sie leiden unter Burn Out und Überforderung?
Sie erfahren immer wieder destruktive Verstrickungen in Paarbeziehungen? bis hin zur Co-Abhängigkeit? Dann könnte diese spezielle Form der Aufstellungsarbeit ein schneller und hochwirksamer Weg für Sie sein! Über unmittelbares Spüren und Wahrnehmen geschieht Veränderung ohne lange Anstrengung- aber es braucht Vertrauen und Offenheit.
Ziel der Aufstellung
Sie kommen mehr in ihre Kraft.
Alte, in der Kindheit verinnerlichte Verbote und unbewusste Konditionierungen können erkannt, gelöst und durch neue hilfreiche Verhaltensweisen ersetzt werden.
Übernommene, evtl. unbewusst transgenerational weitergegebene Traumata können identifiziert und abgegeben werden.
Sie lernen bewusst das Fremde vom Eigenen zu unterscheiden und ihr Leben nach den eigenen Werten auszurichten.
Jeder Mensch ist geprägt von zwei unterschiedlichen, mitunter sogar gegensätzlichen, Grundbedürfnissen: einerseits dem Bedürfnis nach Verbundenheit und andererseits dem nach Autonomie. Das Ausbalancieren dieser Bedürfnisse im täglichen Miteinander in Familie, Beruf und Partnerschaft ist ein lebenslanger Prozess. Wenn es keine klare Grenze zwischen den eigenen Bedürfnissen und der Außenwelt gibt, kann das langfristig zu Erschöpfung, Einsamkeit oder Verwirrung führen. Für Gesundheit und gelingende Beziehungen ist es aber entscheidend wichtig, sich abgrenzen zu können und ebenso wichtig, auch das Nein der anderen wahrzunehmen und zu akzeptieren. Das Konzept bezieht Ansätze aus verschiedenen anderen Therapieverfahren, auch der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, mit ein und ist somit gut anschlussfähig. Der Aufstellungsprozess kann als eine Art „Autonomietraining“ betrachtet werden: er fördert Ihre Autonomie und Selbst-Bestimmung, so dass Sie auch bei Herausforderungen oder Enttäuschungen klar zwischen ihrem eigenen ICH und dem DU des Gegenübers oder der Situation unterscheiden und dadurch Lösungen finden können. Das ermöglicht Ihnen:
Sich sicher abzugrenzen gegenüber fremden Bedürfnissen, Gefühlen und Überzeugungen,
Sich mit ihrem eigenen Selbst, also eigenen Bedürfnissen, Gefühlen und Überzeugungen, zu verbinden,
in der Abgrenzung das eigene aggressive Potential konstruktiv einzusetzen, anstatt es autoaggressiv als Depression bzw. körperliche Erkrankung gegen sich oder als Aggression nach außen gegen andere zu richten.
Um Missverständnissen vorzubeugen: beim Autonomietraining geht es nicht darum, möglichst egozentrisch zu werden, sondern um Verantwortung für die eigenen Bedürfnisse zu übernehmen und aus der klaren Abgrenzung heraus in authentische Beziehungen zu treten.
Mehr zum Thema: www.autonomie-training.de
Theoretischer Hintergrund
Es gibt in meiner Aufstellungsarbeit drei Dimensionen:
1. Das Wahre Selbst
Unter dem Selbst verstehe ich Ihre von Geburt mitgegebene Einzigartigkeit. Dieses Selbst hat, wie eine Rose, ihren Wert und ihre Würde in sich selbst, ohne etwas leisten oder gefallen zu müssen, oder gebraucht zu werden. Damit sich dieses Wahre Selbst entfalten und manifestieren kann, benötigt es Raum und Achtung – zunächst von den Eltern und später von Ihnen selbst.
2. Der Raum
Raum für Sie selbst entsteht durch die klare Grenze nach außen, gegenüber dem Nicht-Selbst. Sie können lernen, diesen Raum für sich zu kreieren. Diesen Raum in Besitz zu nehmen, ihn also frei zu halten für Ihr Wahres Selbst, Ihr Ur-Eigenstes, ist die Voraussetzung für echte(s)
Selbst-Vertrauen,
Selbst-Bewusstsein,
Selbst-Bestimmung und damit auch
Selbst-Verantwortung,
im Ergebnis also Autonomie.
3. Die Grenze
Die Grenze zwischen Ihrem Selbst und dem Außen wird in der Aufstellung symbolisch sichtbar und dadurch bewusst und erfahrbar gemacht. Sie ermöglicht es, hilfreiche und wirksame Lösungsstrategien und Alternativen zu entwickeln. Durch die Einbeziehung des Körpers als erfahrende und fühlende Ebene können alte Muster rascher aufgelöst werden.
Weitere wichtige Begriffe:
Introjekt
Eine Introjektbildung (von lateinisch intro=hinein und iacere=werfen) findet in der frühen Kindheit statt und meint die Aufnahme und Verinnerlichung äußerer Realitäten, fremder Anschauungen, Motive, Werte und Normen in das eigene Ich. Das betreffende Objekt bzw. die betreffenden Objektqualitäten werden auch als Introjekt bezeichnet. Bei Traumatisierungen spielt v.a. auch das Täterintrojekt eine zentrale Rolle. Für uns ist wichtig: das Introjekt verdrängt das Selbst von seinem Platz, übernimmt diesen Platz und erschwert so die Unterscheidung von Selbst und Nicht-Selbst. Das kann dazu führen, dass Menschen Neues im Leben nicht auf die Verträglichkeit für das eigene Leben überprüfen können. Die Bewusstheit ist an der Grenze reduziert oder nicht mehr vorhanden und somit werden schädigende Fremdkörper immer wieder hereingelassen. Es fehlt sozusagen das seelische Abwehr- und Immunsystem.
Symbiose
Symbiose ist das, was wir Menschen als anfängliche Beziehungserfahrung im Mutterleib mit ins Leben bringen: wir sind abhängig, klein und schwach. Wir sind ein Teil der Mutter, leben in ihrem Raum, von und mit ihr, ohne eigene Grenze, ohne eigenes Selbst. Die Mutter stellt eigene Bedürfnisse zurück, schwingt sich empathisch auf das Kind ein. Auch sie orientiert sich hier mehr nach dem werdenden Kind als nach ihrem Selbst. Diese extrem ausgeprägte und ganz spezielle Form der Symbiose endet mit der Geburt, der Abnabelung und dem ersten Atemzug. In der weiteren Entwicklung des Kindes folgen dem ersten „Nein“ mit ca. 1,5 Jahren die Trotzphase und schließlich die Ablösung in der Pubertät. Alles notwendige Schritte auf dem Weg zu einer eigenständigen und autonomen Persönlichkeit. Entscheidend ist nun, auf welche Antworten und Reaktionen ein Kind bei diesen Entwicklungsschritten trifft. Mütter, bzw. Eltern, die selbst gut Nein sagen können, werden ihr Kind darin wohlwollend und unterstützend begleiten können und es ihm so ermöglichen, sich schrittweise abzugrenzen und auch fremde Grenzen respektieren zu lernen. Nicht immer läuft es optimal, es gibt Störungen, Beeinträchtigungen und Blockaden durch:
Verlust- Trauma,
Gewalt-Trauma,
Prägung durch selbst traumatisierte Eltern.