Hochfunktionelle Persönlichkeiten – Resilienz

Hochfunktionelle Persönlichkeiten - Resilienz

Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, mit schwierigen Situationen umgehen zu können. Allerdings entsteht Resilienz auch nur dann, wenn jemand, oft sehr schwierige, belastende oder traumatisierende Lebenserfahrungen gemacht- und dabei Bewältigungsstrategien und Fähigkeiten entwickelt hat , von denen andere nur träumen können. Das klingt an sich erst mal wunderbar. Die Gefahr besteht darin, dass wir auch im Erwachsenenleben – wie schon als Kind– auf die äußere, starke, belastbare Seite reduziert werden und das dann auch noch mit uns selbst so machen. „Stell dich nicht so an, so schlimm war es nun auch wieder nicht“. Kennen Sie diese inneren, mit strenger Stimme geführten Dialoge? Die seelische Not bleibt weiter unbeachtet, ungesehen, es gibt wieder keinen Trost und keine Unterstützung. Die Mitmenschen, auch die liebevollen, sagen vielleicht „oh, wie stark und belastbar und tapfer oder leistungsfähig du bist“. Das stimmt, aber die andere Seite, das verlorene, überforderte, von den Eltern nicht gut  unterstützteKind in uns bleibt weiter ungenährt. Solche im Kindesalter stressigen Zeiten sind immer mit einem zentralen Gefühl verbunden – nämlich Angst. Und leider konnten wir so auch nicht lernen, uns selbst zu beruhigen, weil das vorausgesetzt hätte, dass uns das jemand bietet und wir es dann nachahmen- so wie wir ca. 80% durch Nachahmung lernen.
 
Ein Kind ist komplett abhängig, nicht nur was äußere Versorgung mit Nahrung und Schutz angeht, sondern auch bzgl. Liebe, Verbindung und körperlicher Nähe. Also hat es alle Antennen aufgestellt, um zu erspüren, was es tun muss, damit die Umgebung ihm das auch bieten kann.  Bei einer sehr gestressten Umgebung nimmt es den Stress der anderen wahr und in sich auf – es ist wie eine Kamera, die alles aufzeichnet, was passiert. Als Überlebensstrategie lernt es dann keine großen Ansprüche stellen, sich zurückzunehmen, und möglichst viel alleine zu regeln. Esbemüht sich, die Umgebung zu besänftigen oder zu versorgen statt  zu artikulieren, was es braucht.  Solange, bis es gar nicht mehr spürt, welche Bedürfnisse es hat, um den eigenen Schmerz und die Angst zu minimieren.
 
Vielleicht mussten auch Sie durch ihre  Leistungen die Familie legitimieren oder  waren das schwarze Schaf, auf das alle schwierigen Gefühle projiziert wurden? Das Kind in Ihnen konnte nicht Kind sein und Ihr Körper ist an einen extrem hohen Stresslevel gewöhnt, mit entsprechenden Veränderungen in den Gehirnstrukturen, den Nervenbahnen und auch auf der hormonellen (z.B. Cortisol) Ebene. Diese frühe Prägung beeinflusst alles Spätere. Die gute Nachricht ist, dass niemand solche Erfahrungen fatalistisch hinnehmen und sich ein Leben lang als Opfer fühlen muss. Ich werde Sie dabei unterstützen, über ein Verstehen und Fühlen zu Veränderungen zu gelangen.
 
Tatsächlich zeigt die Forschung, dass der hilfreichste Weg, der aus diesem Dilemma herausführt, der ist, der resilienten Menschen oft am schwersten scheint: das innere Erleben in einer sicheren Umgebung und Bindung zu teilen und einen neuen, liebevollen Blick auf sich selbst zu entwickeln. Um den hormonellen Gegenspieler des Cortisols, nämlich das sog. “Bindungs- oder Schmusehormon“ Oxytocin auszuschütten. Wie man das beeinflussen und steuern kann, werde ich Ihnen vermitteln.
 
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Meg Jay: „Die Macht der Kindheit: Wie frühe Rückschläge uns stärker machen“, Hoffmann & Campe 2018